Neue Ideen kreieren, neues Terrain entdecken, neue Wege gehen anstatt gleich laufen und bereits asphaltierte Pfade nochmals begehen – Dies sehen wir als zentrale Erfolgsfaktoren, besonders in der aktuellen, global schwersten Krise seit dem zweiten Weltkrieg. Anstatt in Lähmung zu verfallen oder sich von Hysterie anstecken zu lassen, lohnt es sich, die Dinge anders zu denken.

 

„Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich“ philosophierte schon René Descartes im Jahre 1641. Alles Erbaute wollte er abreissen, alles Zweifelhafte sprengen. Alles, was dabei übrig blieb, war über jeden Zweifel erhaben und sollte helfen, Wissenschaft von Quacksalberei zu unterscheiden.

 

Heute im 21. Jahrhundert stellt sich vielmehr die Frage: „Mensch, wie denke ich eigentlich?“ Oft denken wir so, wie wir es uns gewohnt sind: Statt möglichst optimale Lösungen zu finden, denken wir gerne in gewohnten Mustern. Wir wollen vor allem keine Fehler machen, nichts abreissen, nichts sprengen, denn wenn wir unbekanntes Terrain betreten, ist es viel schwieriger abzuschätzen, was uns erwartet. Das macht uns Angst und hindert uns daran, Neues zu entdecken. Aber immer richtig liegen zu wollen, ist auch das grösste Hindernis auf dem Weg zu neuen Ideen.

Manchmal ist falsch liegen genau richtig, um ein vorhandenes Denkmuster zu hinterfragen, um am Ende richtig zu liegen.

Dazu gibt es eine Reihe von Fachbegriffen, wie etwa lineares und nonlineares Denken, konvergentes und divergentes Denken oder vertikales und laterales Denken. Alle diese Begriffe zeigen das gleiche Prinzip. Im Gegensatz zum linearen, konvergenten und vertikalen Denken, das Schritt für Schritt verläuft und auf eingeübten Mustern beruht, ist das nonlineare, divergente bzw. laterale Denken offen für Neues – eben eine nicht absehbare Wahrnehmung von Informationen.

Rein wissenschaftlich gesehen wird ein Problem von den meisten Menschen mit der linken Gehirnhälfte in analytischer Denkweise gelöst, wobei die rechte Hälfte inaktiv bleibt. Tatsache ist aber, dass alle genialen Denker auch ihre rechte Gehirnhälfte aktivieren! So entstehen völlig neue Sichtweisen und ungeahnte Perspektiven in den verschiedensten Bereichen. Wie die Fähigkeit Velo zu fahren oder ein Instrument zu spielen, kann auch laterales Denken erlernt werden. Dies hat nicht unbedingt etwas mit der Intelligenz jedes einzelnen zu tun, sondern vielmehr mit gezielten Techniken, die sich alle aneignen können.

Ich denke, also bin ich – Das Denken und Zweifeln, das Abreissen und Sprengen, der Mut neue Wege zu begehen, gibt Gewissheit über die eigene Bestimmung.

Quellen:

  • De Bonos neue Denkschule: Kreativer Denken, effektiver arbeiten, mehr erreichen
  • Vera Birkenbihl: https://www.youtube.com/watch?v=8SkUoVKnbSc&t=583s
  • DESCARTES VERWENDUNG DES „COGITO ERGO SUM“ IN DEN „MEDITATIONES“ UND IM „DISCOURS“ Simon Hollendung

 

Eine Übung für laterales Denken

Ein Beispiel: „Wie viele Spiele müssen bei einem nach K.O.-System ausgetragenen Turnier mit 111 Teilnehmern stattfinden, um den Sieger zu ermitteln?“ Mit linearem, analytischem Denken gelöst: 1. Runde 55 Spiele (1 Freilos = 1 zufällig ausgeloste Mannschaft muss nicht spielen, da Teilnehmerzahl ungerade), 2. Runde 28 Spiele, 3. Runde 14 Spiele, 4. Runde 7 Spiele, 5. Runde 3 Spiele (1 Freilos), 6. Runde 2 Spiel, 7. Runde 1 Spiel. Diese Zahlen werden schrittweise ermittelt und dann addiert. Wenn die rechte Hirnhälfte aktiv ist, ermöglicht laterales Denken einen einfacheren Lösungsweg: Wenn es einen Sieger gibt, muss es 110 Verlierer geben. Jeder von ihnen verliert im K.O.-System nur 1 Mal, also werden entsprechend viele Spiele ausgetragen.

 

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