Purpose ist und bleibt ein zentraler Bestandteil strategischer Kommunikation. Er zeigt, wofür eine Organisation steht. Doch um wirksam zu sein, braucht Purpose mehr als gute Absichten. Erst Haltung verleiht ihm Tiefe, dort, wo Überzeugungen Entscheidungen prägen und den Alltag gestalten.

Haltung entsteht nicht durch gut formulierte Leitbilder, sondern wird erst in konkreten Entscheidungen sichtbar. Sie wird spürbar, wenn Organisationen auch dann wertebasiert handeln, wenn es unbequem wird – wenn sie Grenzen setzen, wo andere schweigen, und eine Position vertreten, selbst wenn diese nicht mehrheitsfähig ist. Haltung zeigt sich denn auch nicht im Was, sondern im Wie. Und sie wird zunehmend zum strategischen Faktor, denn die Anforderungen steigen: gesellschaftlich, kulturell, ökologisch. Wer seine Haltung glaubwürdig lebt, gibt Orientierung und schafft damit Vertrauen bei Partnern, Mitarbeitenden, Fördernden, Kund:innen und in der Öffentlichkeit.

Von der Haltung zum Handeln
Haltung ist keine Inszenierung und keine kurzfristige Reaktion auf Trends, sondern eine dauerhafte Ausrichtung. Erkennbar im Ton, in der Führung, in der Kommunikation, in der Art der Zusammenarbeit. Organisationen, die ihre Haltung bewusst entwickeln und verankern, gewinnen an Klarheit. Und damit an Kraft. Diese Schritte sind dafür zentral:

* Haltung klären
Welche Werte sind nicht verhandelbar? Wo zieht die Organisation ihre Grenze und warum?
Haltung beginnt mit innerer Auseinandersetzung. Nicht immer sind alle sofort einig. Aber ohne gemeinsame Basis bleibt Haltung bloss Behauptung.

**Haltung kommunizieren
Wer Haltung zeigt, sollte sie auch sichtbar machen. Nicht mit Pathos, sondern mit Konsequenz. Es geht nicht darum, laut zu sein. Sondern darum, glaubwürdig zu sein. Haltung erzählt man über das, was man tut.

***Haltung verankern
Werte müssen nicht nur formuliert, sondern im Alltag umgesetzt werden. In Prozessen, Strukturen, Angeboten, Sprache. Nur dann wird Haltung wirklich spürbar. Intern wie extern.

Wo stehen wir? Ein kurzer Selbsttest
Fünf Fragen helfen, die eigene Haltung einzuordnen. Sie lassen sich gut im Team diskutieren, etwa im Leitungskreis, in Workshops oder Strategieprozessen.

  1. Wofür würden wir öffentlich Stellung beziehen, auch wenn es Widerspruch gibt?
    Beispiel: Ein Spital fordert öffentlich bessere Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal, inklusive kürzerer Schichten und fairer Entlöhnung. Es weiss, dass diese Forderung politisch heikel ist, da sie mit Mehrkosten verbunden ist, die das eigene Haus kaum allein tragen kann. Trotzdem bezieht die Leitung Position, aus Verantwortung gegenüber dem Berufsfeld.
  2. Gibt es einen gesellschaftlichen Wert, den wir im Alltag sichtbar machen, nicht nur in unserer Kommunikation?
    Beispiel: Eine Stiftung, die Diversität fördert, achtet bei der Auswahl von Podiumsgästen, Partnern und Bildsprache konsequent auf Vielfalt. Nicht nur bei Projektpartnern, sondern auch im eigenen Auftritt.
  3. Spielen unsere Werte bei strategischen Entscheidungen eine Rolle?
    Beispiel: Ein Unternehmen entscheidet sich bewusst gegen ein Angebot eines Grosskunden, weil dieser gegen Umweltstandards verstösst, die das Unternehmen intern verbindlich definiert hat.
  4. Gibt es Themen, zu denen wir bewusst keine Haltung zeigen, und warum?
    Beispiel: Eine Behörde wirbt mit Bürgernähe, meidet aber eine klare Position zu interner Transparenz aus Sorge, sich angreifbar zu machen.
  5. Stimmt das, was intern gelebt wird, mit dem überein, was wir nach aussen vertreten?
    Beispiel: Eine Organisation betont nach aussen Transparenz. Intern fehlen aber Prozesse zur Beteiligung der Mitarbeitenden an relevanten Entscheidungen.

Wer bei mehreren dieser Fragen zögert, hat einen guten Ansatzpunkt für einen vertieften Haltungsdialog.

Wir stellen Ihnen auf Wunsch unser kompaktes Haltungs-Canvas zur Verfügung, ein einfaches, strukturiertes Arbeitsinstrument zur Reflexion im Team oder Leitungskreis.

Haltung braucht keine Schlagworte
Sie braucht Klarheit, Konsequenz und manchmal Mut. Haltung ist nicht laut, aber hörbar. Nicht perfekt, aber nachvollziehbar. Wer sie ernst nimmt, kann Orientierung bieten und Vertrauen aufbauen. Beides ist heute eine wertvolle Währung und stärkt den Markenwert.

Haltung ist kein Zusatz. Sie ist das Fundament
Organisationen, die wissen, wofür sie stehen, können klarer entscheiden und stabiler führen. Sie sind anschlussfähig, nach innen wie aussen. Und sie gewinnen Menschen, die mehr wollen als gute Produkte oder Leistungen: nämlich Sinn, Verantwortung und Verlässlichkeit.

Essenca begleitet Organisationen – von der Stiftung bis zum Unternehmen – dabei, ihre Haltung sichtbar zu machen, zu stärken und wirksam umzusetzen. Als Teil einer langfristigen Strategie. Nicht als Dekoration, sondern als Fundament.

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