Joseph Beuys hat es auf den Punkt gebracht: «Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.» Diese Erfindung beginnt mit einer Erzählung. Nicht als Marketing-Story, sondern als kollektive Sinnsuche.

Die grossen Versprechen früherer Generationen: Fortschritt, Sicherheit, Planbarkeit – verlieren an Glaubwürdigkeit. Was bedeutet das für die Perspektiven kommender Generationen? Stehen wir am Ende eines Weges – oder an einem Punkt, der uns einlädt, neu zu denken und neu zu erzählen?

Narrative: Der unterschätzte Kompass für Wandel

Narrative wirken im Verborgenen. Sie sind die inneren Landkarten, auf denen wir uns in der Welt orientieren. Sie helfen uns, Komplexität zu deuten – und begrenzen zugleich, was wir für möglich halten.

Noch immer prägen Erzählungen unser Handeln, die aus anderen Zeiten stammen: das ungebrochene Vertrauen in technologischen Fortschritt, der Glaube an stetiges Wachstum, das Ideal vom autonomen Individuum. Diese Geschichten haben uns weit gebracht – doch sie tragen uns nicht mehr zuverlässig in die Zukunft.

Was es braucht, sind neue Narrative: Geschichten, die Lust auf Zukunft machen. Die nicht mit Verzicht abschrecken, sondern in Möglichkeiten denken. Die Veränderung nicht als Bedrohung erzählen, sondern als Einladung zum gemeinsamen Gestalten.

Zukunft beginnt mit Vorstellungskraft

Unsere Vorstellungskraft ist der erste Raum, in dem Wandel geschieht. Wer sich keine andere Zukunft vorstellen kann, wird sie auch nicht mitgestalten. Deshalb braucht es heute mehr denn je Orte, in denen neue Erzählungen entstehen können: interdisziplinär, partizipativ, mutig.

Dort, wo Narrative neu gedacht werden, öffnet sich Handlungsspielraum. Strategien werden lebendig, Visionen greifbar, Sinn spürbar. Es geht nicht darum, «die eine» Geschichte zu finden, sondern ein ganzes Feld an Erzählungen zu ermöglichen – vielfältig, anschlussfähig, wirkungsvoll.

Für die Kommunikation von Unternehmen und Stiftungen bedeutet das: Wer Zukunft gestalten will, muss sie auch erzählen können. Kommunikation wird dabei zur kulturellen Praxis – nicht nur zum Transport von Informationen, sondern zum Raum für Sinn, Orientierung und Beteiligung. Narrative sind kein Beiwerk, sondern ein strategisches Instrument, um Wandel zu ermöglichen, Identität zu stärken und Resonanz zu erzeugen – intern wie extern.

Drei Impulse für neue Erzählräume

Neue Narrative entstehen nicht im Elfenbeinturm. Sie wachsen im Dialog, im Experiment, im Perspektivwechsel. Drei Fragen können helfen, erste Schritte zu machen:

  • Was wollen wir wirklich möglich machen?
    Statt in Problemen zu denken, lohnt sich der Blick auf Potenziale. Was wäre, wenn …?
  • Welche Geschichte erzählen wir uns – und wem nützt sie?
    Viele bestehende Narrative sichern den Status quo. Neue Erzählungen stellen unbequeme Fragen – und öffnen Türen.
  •  Wie bringen wir Geschichten ins Handeln?
    Narrative wirken, wenn sie erlebt werden. In Sprache, in Entscheidungen, in Strukturen. Veränderung braucht Erzählräume – und Übersetzung in den Alltag.


Zukunft passiert nicht einfach. Sie wird gemacht – und erzählt.

Und vielleicht beginnt alles mit einer Frage: Welche Zukunft erzählen wir gerade? Und ist es die, die wir wirklich wollen?

Wir bei ESSENCA begleiten Unternehmen, Organisationen und Stiftungen dabei, Zukunft zu entwerfen – und die Geschichten zu finden, die sie möglich machen. Mit erprobten Methoden öffnen wir neue Denk- und Handlungsräume und gestalten gemeinsam Erzählräume, in denen neue Perspektiven entstehen – und Zukunft ihren Anfang nimmt.